Darf Donald Trump weiter twittern oder nicht?

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Gerade jetzt mit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, wird wieder diskutiert, was das Zeug hält. Skandal! Offensichtlich hat Elon Musk in irgendeinem Interview erwähnt, dass er Trumps Twittersperre auflösen würde. Da geht natürlich ein riesen Aufbegehren durch die Internationale Presse, obwohl zu dem Zeitpunkt der Äußerung übrigens noch gar nicht klar war, ob er die Übernahme über die Bühne kriegt. Es wird jedenfalls wieder einmal wildest über die moralische Verpflichtung der Sozialen Medien gestritten. Ich denke, Musk wird es so ziemlich egal sein, was so an Buchstaben und Wörtern durch Twitter gejagt wird, denn sein Plan ist ja, ein Zahlungssystem – ähnlich wie PayPal – über diesen Kanal einzuführen, das aller Voraussicht nach den anderen gängigen Zahlungssysteme locker das Wasser reichen, bzw. manche sogar ziemlich blass aussehen lassen dürfte.

Das will ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, sondern will eben mal loswerden, dass es mich stört, dass diese wir-können-nicht-zulassen-dass-der-oder-die-das-öffentlich-sagt-Diskussion immer wieder voll in Fahrt kommt, wenn irgendein Machthaber plötzlich und völlig unverhofft fehlgeartete Kommentare in den Sozialen Medien postet.

Seltsam finde ich vor allem auch, dass es ja meistens jemand ist, der irgendwie auch ein höheres öffentliches Amt innehat oder – hatte. Dabei drängt sich mir immer die Frage auf, wie jemand mit solchen Auffassungen eigentlich eine derartige Position überhaupt erlangen kann.

Das Problem ist doch wirklich nicht allein, was Trump so von sich gibt. Eigentlich ist es dabei auch egal, ob er es eintippt oder in ein Mikrofon labert. Das Problem liegt doch darin, dass das, was er sagt, so viele Personen interessiert und beeinflusst! Ich finde darüber müsste diskutiert und sich echauffiert werden.

Es ist im Großen und Ganzen ziemlich unerheblich, wer was in welchen Kanal stellt, finde ich. Schlimm ist für mich zu beobachten, dass die scheinbar absurdesten Konten bei Instagram, Youtube, TikTok&Co. Die meisten Interessenten hinter sich herziehen.

Ich würde ja gerne das tolle Argument der Übertragung auf die Realität anführen, um zu illustrieren, dass man natürlich auf gar keinen Fall in Wirklichkeit sagen und machen würde, was man im Netz manchmal so von sich gibt. Hat noch vor ein paar Jahren gut gezogen. Man erinnere sich an die „klick-safe-Werbung: Wo ist Klaus?“ Mittlerweile, fürchte ich, ist es zu spät für dieses Argument. Die ganze Mobbing-Entwicklung mal außen vor gelassen, allein, wenn man sich die Massenansammlungen von Menschen ansieht, die sich stundenlang die Beine in den Bauch steht, um einen kleinen Blick auf ihr Idol, die oder den Influencer des Moments zu erhaschen, sieht man, dass der Effekt mit dem Übertragen auf die Realität jetzt vorbei ist. Da stehen sie nämlich und geben die gleichen Dinge von sich wie im Netz auch und alle finden es super.

Neulich bin ich zufällig an einer solchen Veranstaltung vorbei gegangen und habe mich bei den Wartenden erkundigt, welcher Superstar denn gleich aufkreuzen wird. „Ein 14 jähriges Mädchen, die alle Kinder toll finden“ war die Antwort von einem der vielen gelangweilten Elternteile. Dann habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch ein paar Repräsentanten der Zielgruppe kurz zu fragen, auf wen sie denn hier warteten, worauf mir aus einem völlig fassungslosen Gesicht einer ca. 11-jährigen der entsprechende Name entgegen schlug. Die gesamte Gruppe der Freundinnen sahen sich und mich etwas verwirrt an. Ich glaube, sie überlegten, von welchem Planeten oder hinter welchem Stein ich hervorgekrochen war. Wahrscheinlich hatten sie auch etwas Mitleid, als ich dann interessiert fragte, was dieser Star denn so macht, denn am Ende fassten sie sich ein Herz und erklärten mir geduldig: Also sie hat halt so einen Kanal bei Youtube und mega viele Follower und erzählt, was sie so macht, was ihre Familie so macht, was ihre Freunde so machen und so – echt meeeega!

An dieser Stelle – bestätigt von der kleinen Recherche, die ich dann betrieben habe, um zu sehen, das sie wirklich genau das macht – kam ich zu dem Schluss, dass die Frage hier ja schon gar nicht mehr ist, warum Leute gewisse Inhalte interessiert verfolgen, sondern warum Eltern ihre Kinder in ihrem Groupie-Dasein für diese Art von Vorbildern eigentlich unterstützen.

Und bevor man jetzt fälschlicherweise den Eindruck erhält, ich finde Youtube Kanäle und Instagram Konten per se schlecht, möchte ich noch klar stellen, dass das Internet und die Sozialen Medien für mich eben eine andere Art Medium sind. Und dieses Medium hat seine sehr großen Vorteile, die man von mir aus auch wirklich nutzen sollte. Diese Überlegung verdient etwas ausgeführt zu werden und bekommt demnächst mal ihren eigenen Blogeintrag.

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